DuMont Reise-Taschenbuch Auvergne & Cevennen [Taschenbuch]

Die Auvergne, jene französische Region, die sich im südlichen Zentralmassiv befindet, lässt sich mit einem schüchternen Mädchen vergleichen. Deren Schönheit bleibt lange unentdeckt, da sich alle Welt der auf den ersten Blick Lebendigeren, in diesem Fall der Provence und der Côte d’Azur, zuwendet. Doch immer mehr Touristen entdecken jetzt die Attraktivität der Auvergne und biegen bei Lyon nicht mehr nach Süden, sondern nach Westen ab, wo sich in einem etwa 50 Kilometer breiten Korridor besagte Schönheit bis auf die Höhe von Avignon erstreckt. Im Angesicht der sich darbietenden intakten Landschaft kann man die jahrzehntelange touristische Ignoranz gar nicht verstehen. Wer genauer hinsieht, merkt: Eigentlich ist die Auvergne alles andere als schüchtern, eher impulsiv und voller Feuer. Schließlich handelt es sich um eine einmalige Vulkanlandschaft — und so wird es an vielen Stellen, vor allem in den südlichen Schluchten der Cevennen, ausgesprochen wild. In Kombination mit unberührten Flussläufen, weiten Hochebenen und zahlreichen Seen offenbart sich so ein Paradies für Wanderer und Aktivsportler. Im Reisetaschenbuch finden sich dafür aber nur bedingt Hinweise. Mau sieht es auch in punkto Campingplatz-Hinweise aus, selbst wenn es im Kapitel „Tipps für den Urlaub“ heißt, dass in den Sommermonaten Juli und August der überwiegende Teil des Tourismus in der Auvergne als Campingurlaub stattfindet. Gabriele Kalmbach und Hans E. Latzke konzentrieren sich eher auf die intellektuellen Vorzüge des Mädchens Auvergne und tragen ganze Infoberge zu den in der Tat sehenswerten historischen Orten wie Le Puy, Salers oder Riom zusammen. Diese bekommen sogar, mögen sie auch noch so klein sein, fast alle eine eigene Stadtkarte. Was der Leser im Gegenzug dafür nicht bekommt, ist eine einheitliche Rechtschreibung. Die wechselt mal von alter zu neuer und umgekehrt. Aber was bedeuten schon kleine orthografische Unregelmäßigkeiten in Anbetracht einer flammenden Liebschaft, die das Buch durchaus initiieren kann? –Leon Heissik

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